Die Republik Somaliland ist seit 1991 ein selbständiger und demokratischer Staat, welcher die völkerrechtlichen Anforderungen für die Anerkennung als Staat erfüllt, nämlich ein Staatsgebiet (ehemaliges Protektorat Britisch-Somaliland), ein Staatsvolk und eine Regierung, welche die Hoheitsgewalt ausübt. Sie ist aber international nur von wenigen Staaten anerkannt. Das Gebiet entspricht praktisch dem ehemaligen Protektorat Britisch-Somaliland mit 850 km Küstenlinie am Golf von Aden, östlich angrenzend an Djibouti (ehemalige französische Kolonie) und westlich an Somalia (ehemalige italienische Kolonie). Der Name des Landes ist vom Volk der Somali abgeleitet, dem die Einwohner angehören.

Britisch-Somaliland wurde am 26. Juni 1960, einige Tage vor Italienisch-Somaliland, unabhängig und damals von über 30 Staaten anerkannt, bevor es sich mit der ehemaligen Kolonie Italienisch-Somaliland zur Republik Somalia zusammenschloss. Die Somalier ersehnten die Vereinigung aller somalisch besiedelten Gebiete zu Gross-Somalia. Dieser Traum begann kurz nach der Union wegen sprachlichen und kulturellen Differenzen sowie wirtschaftlichen und politischen Ungerechtigkeiten Mogadishus gegenüber Somaliland zu zerfliessen. Die dezentralen Tendenzen verstärkten sich. Nach dem verlorenen Ogadenkrieg von 1978 zerplatzte die Idee eines Gross-Somalia. 1981 brachen Kämpfe zwischen den Somaliländern und der Zentralregierung in Mogadischu aus. Diese machte Hargeysa und Burao dem Erdboden gleich; zehntausende starben, hunderttausende flohen ins Ausland.

Nach dem Sturz Siad Barres, dem damaligen diktatorischen Präsidenten Somalias, im Jahre 1991 erklärte sich Somaliland für unabhängig und begann, sich auf den Ruinen des Krieges aufzubauen. Die dort siedelnden Clans handelten über Jahre einen gesellschaftlichen und politischen Modus vivendi aus, der die Errichtung demokratischer Strukturen ermöglichte. 2001 wurde eine neue Verfassung angenommen und nach englischem Vorbild ein Parlament mit zwei Kammern eingeführt. In der einen Kammer sitzen die Vertreter der Ältestenräte, in der andern die Volkvertreter. Um zu verhindern, dass die Leute nur Vertreter ihres Clans wählen, ist die Zahl der Parteien auf drei begrenzt. Nach Annahme der Verfassung wurden mehrere Kommunal-, drei Parlaments- und vier Präsidentschaftswahlen durchgeführt. Alle verliefen friedlich und unter Begleitung internationaler Beobachter.

In Somaliland gelten parallel drei Rechtssysteme: Englisches Recht für Verträge und Gerichte, die Scharia für familiäre Angelegenheiten und traditionelles Recht (Nomadenrecht) für Streitigkeiten zwischen Clans.

Somaliland ist seit den früher 1990er Jahren friedlich und stabil. Viele kehren aus dem Ausland zurück, um mit Erspartem und Erlerntem ihre Heimat aufbauen zu helfen. Ebenso unterstützt die Diaspora das Land jährlich mit grossen Beträgen in private Haushalte und in die Infrastruktur.

Somaliland gehört zu den armen Ländern der Welt. Wegen der ausstehenden politischen Anerkennung fehlt es an finanziellen Mitteln, auch Investitionen sind erschwert. Aber der grösste Mangel ist das fehlende Know-How. Hadia Medical Swiss unterstützt in einem, sich im Aufbruch befindlichen Teil der Welt mit Somaliland bewusst eine Zivilgesellschaft, die seit vielen Jahren einen friedlichen, demokratischen Aufbau betreibt.

Daten

Symbolbild zum Artikel Daten

Hauptstadt der Republik Somaliland: Hargeysa
Präsident: Muse Bihi Abdi
Bevölkerung: 2.5-3.5 Mio.
Fläche: 137'600 km2
Webseite der Regierung Somalilands: www.somalilandgov.com

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